Dies ist unsere archivierte, alte Homepage (2011-2024), die Inhalte hier werden nicht mehr aktualisiert und können veraltet sein. Unsere neue Website finden Sie unter www.elze-geschichtsverein.de

Untermühle Heimatmuseum 1907

An der Saale befand sich ein Waschplatz, genauer: Ein Spülplatz. Im Hintergrund ist die Untermühle (heute Heimatmuseum) gut zu erkennen. Zu den Waschgebräuchen der Elzer und zu den Mühlen gibt es Veröffentlichungen - siehe auf dieser Homepage (Müller, Werner, Von Waschbottichen ...). Ausserdem gab es mit der Firma Roediger und Richter in Elze an der Gerberstraße einen Waschbottich Hersteller, die damals 1907 "Waschmaschinen" genannt wurden.
Die Elzerin Frau Fricke hat uns darauf hingewiesen, dass es sich um einen Spülplatz gehandelt hat, nicht um einen Waschplatz. Erst wurde gewaschen in einem Kochzuber, dann wurde an diesem Platz z. B. an der Saale gespült und anschließend z. B. auf der Wiese unweit dieses Spülplatzes -heute Stadtpark an der Gerberstraße - gebleicht. Welche Schinderei den Frauen am Großwaschtag zugemutet wurde, wird in dem von der Fa. Miele 1999 herausgegebenem Buch „100 Jahre im Spiegel der Zeit“ beschrieben. Wir zitieren in Auszügen:

„Der aufwendigste Teil der Hausarbeit ist um die Jahrhundertwende – wie seit eh und je – das Wäschewaschen. Die Tortur des kräftezehrenden Großwaschtags ist in den allermeisten Haushalten jedes Mal die gleiche – für die heutige Generation unvorstellbar:
Am Abend zuvor Schmutzwäsche sortieren nach Weiß-, Bunt- und Wollwäsche.
Brennmaterial für die Beheizung des Waschtopfs oder Waschkessels heranschaffen.
Wäsche sortiert (außer Wollwäsche) in Waschbottichen mit Soda einweichen und über Nacht stehen lassen.
Am Waschtag in aller Frühe in den Waschkessel Wasser einfüllen und im Waschkessel Holz- und Kohlenfeuer anzünden.
Eingeweichte Wäsche auswringen, einseifen und Flecken herausbürsten.
In den Waschkessel Waschpulver einfüllen und vorbehandelte, sortierte Wäsche hineingeben.
Kochbrühe mit Holzstab mehrmals umrühren, die Wäsche in der Lauge bewegen und niederdrücken.
Nach dem Kochen die Wäschestücke herausnehmen und einzeln auf dem Waschbrett rubbeln.
In der Waschwanne schwenken und so oft das Wasser erneuern, bis es klar bleibt und Wäschestücke zuletzt eventuell bläuen. (Hinweis: Das erfolgte z. B. an diesem Spülplatz an der Saale)
Bei einer Gelegenheit zum Bleichen die Wäsche, nach dem letzten Spülen ausgewrungen auf den Rasen legen (Hinweis: Das erfolgte z. B. im heutigen Stadtpark), öfter mit Wasser besprengen und wenden.
Gebleichte Wäsche auswaschen, schwenken, auswringen und auf der Wäscheleine aufhängen.

An die «große Wäsche», die manchmal mehrere Tage dauert, schließt sich noch die anstrengende Arbeit des Bügelns oder Plättens bzw. Rollens oder Mangelns an. Dazu müssen die Wäschestücke sortiert, in Form gezogen, angefeuchtet und zusammengerollt werden. Manche Teile wie Herrenhemden, Hemdkragen und –manschetten, Tischwäsche, Schürzen sind vor dem Bügeln zu stärken, wozu rohe oder gekochte Stärke angerührt wird.

Als Folge der Knochen- und Muskelarbeit am Waschtag nennen Frauen aus dieser Zeit bei Befragungen: Erkältungen durch den Wechsel von heißem Wasserdampf und kalter Lüftungsluft, geschwollene, zerschundene Hände, wund vom Rubbeln am Waschbrett und ständigen Hantieren in der Waschlauge, Sehnenscheidenentzündung vom Auswringen, Rückenschmerzen durch gebeugte Haltung, Unterleibserkrankungen vom schweren Heben.“

Standort

Elze Parkweg
Deutschland
52° 7' 14.52" N, 9° 44' 23.2908" E
Ansichtskarte: 
Mühlenstraße 14 Elze Heimatmuseum Saale
Moderne Ansicht: 
Mühlenstraße 14 Elze Heimatmuseum Saale
Mühlenstraße 14 Elze Heimatmuseum