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Teufelsberg Landjahrlager

Das Schullandheim Teufelsberg der höheren Privatschule Hansa Gildemeister Hannover wurde in der Nazi Diktatur zum Landjahrlager Teufelsberg. In der Kriegszeit fand hier dann auch der Schulbetrieb statt. Das Landjahrlager ist eine besondere Einrichtung: "Zur Teilnahme am Landjahr sind alle Kinder verpflichtet, die die Schule nach Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht verlassen und zum Landjahr einberufen werden." (§ 1 des Preußischen Landjahrgesetzes vom 29. März 1934.) 1950 entdeckte der Gründer des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland Pastor Arnold Dannenmann das Gelände. 1951 begann der Schulbetrieb mit dem ersten Schul- und Jugenddorfleiter Dr. Martin Freytag. Das neuere Foto zeigt die Rückseite des Hauses.

Hier nun weitere Informationen:
Die Steinbrüche, in denen das CJD gebaut ist, sind schon sehr alt. Die beiden jüdischen Kaufleute Wilhelm und Bernhard Jung begannen um 1850 mit der Erschließung. Sie bauten das Haus in Elze mit der Nr. 212 und der heutigen Bezeichnung Bahnhofstraße 59. 1898 machten die Beiden mit diesen und anderen Steinbrüchen Konkurs. Das Haus in der Bahnhofstraße wurde 1903 an den Gärtner Gustav Leyh verkauft. Seine Tochter Mathilde Eschweiler erbte Haus und Gärtnerei. Weitere Besitzer: 1964 erbte es Kriemhilde Kretschmar, geb Eschweiler, 1969 kaufte es Gustav und Ida Tresmatz, 1969 Ruth Pfeiffer, 2005 Familie Vos.
Das Haus am Teufelsberg mit der heute sehr modernen Farbfassung -siehe Fotos - hatte vor 1905 die Nummer 219. Es wurde Ende des 19 Jh von August und Heinrich Alves erbaut. Er betrieb den Steinbruch. Der Kalk wurde nicht über die B1 abtransportiert, sondern über einen Feldweg. Dieser ist heute noch vorhanden und führt von der Eisenbahnbrücke am Bahnhof zur Betonspundwand unterhalb des Hauses Dr. Freytag Straße 1 an den Gleisen entlag. Nach der Betonspundwand hat sich nach ca 100 Metern ein Bahnübergang befunden. Dort stand ein Bahnwärterhaus, es wurde bis zum zweiten Weltkrieg vom Streckenläufer Honerkamp bewohnt. Die Betonspundwand lenkt die Leine vom Bahndamm ab. Der Weg zum Bahnhof Elze führt am Bahngleis entlang, man sieht eine ebene Wiese, die Landschaft macht einen kultivierten Eindruck zwischen den Gleisen und der Riehe/Saale. Und tatsächlich war diese Wiese bis zum zweiten Weltkrieg Ackerland der Eisenbahner. Johann Honerkamp, Reichsbahnarbeiter, war ein Streckenläufer, zuständig für die Strecke von Elze nach Hameln. Gemeinsam mit dem Eisenbahn Rottenführer Konrad Köhler, der am Lindenweg 1 in Elze wohnte, bewirtschaftete er dieses Ackerland. Hinweis: Die Eisenbahn Landwirte gibt es heute noch, siehe Hauptverband der Bahn-Landwirtschaft e.V.
Frau Honerkamp hat auch in der Privatschule Gildemeister gekocht.
Wann das Haus abgerissen worden ist, ist unbekannt - vermutlich nach dem 1945.
Näher an der heutigen Spundwand, also Richtung Elze, ist in der Karte der Preußischen Landaufnahme von 1902 PL 2089/3824,eine Ziegelei eingezeichnet.

1920 verkauft Heinrich Alves das Haus Dr. Martin Freytag Straße 1 (Teufelsberg 1) an Fräulein Hermine, verheiratete Decking. Diese verkaufte es 1921 an die Gebrüder Walter. Gerhardt Walter verkauft es 1926 weiter an Hans Götz, Schuldirektor der Gildemeister Privatschule und der nutzt es als Landschulheim. Laut einem Artikel in der Nds Post vom Juni 1925 ist 1925 die Einweihung erfolgt. Die daneben vorhandene Scheune -heute Mensa und Internatszimmer- gehörten mit 15 Morgen Land dazu. Hinweis: Ein Morgen war in dem Bereich Hannover ungefähr 2600 m² groß, somit gehörten rund 4 Hektar dazu. Von 1927 bis 1934 wohnte im Haus der Verwalter August Redemann. Götz starb am 19.11.1951. Erbin ist die Witwe Arma Götz, geborene Rosenberg. Sie verpachtet es an das CJD 1951 und verkaufte es 1958 an das CJD.

Der Namensursprung Teufelsberg ist nicht klar. Ein Hinweis kann sein, dass es im 15. - 18. Jahrhundert immer noch zu den weit verbreiteten Hexenverfolgungen auch in der Umgebung von Elze kam. Am 22. Januar 1653 klagte Hans Rieke aus Adensen die Ehefrau von Hans Hartmann bei dem Amt Calenberg des Schadenszaubers an. Nach Folter und Prozess wurde sie am 5. August 1653 auf dem Teufelsberg bei Elze stranguliert und verbrannt (Quelle: August Kreipe: Adensen-Hallerburg. Dorfgeschichte aus dem Lande zwischen Deister und Leine. Gerstenberg, Hildesheim 1927).

(siehe auch Zeitungsartikel über Honerkamp in der LDZ vom 5.6.2012 und über den Teufelsberg von August Blinne vom 7.12.2012.

Standort

Elze Doktor-Martin-Freytag-Straße 1
Deutschland
52° 8' 5.64" N, 9° 45' 16.92" E
Ansichtskarte: 
Das Schullandheim Teufelsberg der höheren Privatschule Hansa Gildemeister Hannov
Moderne Ansicht: 
CJD Elze 2011 rechts die Rückseite von dem Gebäude auf der Postkarte
CJD Elze
CJD Elze vor 1950